Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Abraham, Adolf

Belgier, wurde am 8. April 1899 in Antwerpen geboren. Der „Sortierer“, der vormals jüdischen Glaubens war, wohnte mit seiner Familie in Lemgo, Slavertrift 362.
Am 17. März 1933 lieferte ihn die Polizei Lemgo mit anderen (politischen) „Schutzhäftlingen“ aus Lemgo in das Strafgefängnis Hameln ein. Am 15. Mai, nach zwei Monaten Zwangsaufenthalt, kam Abraham wieder frei.
Nach dem 9. November 1938 wurde er erneut aus rassischen Gründen festgenommen und vermutlich bis Sommer 1939 im KZ Buchenwald gefangen gehalten.
Am 3. Oktober 1942 wurde Abraham in das KZ Auschwitz verschleppt, wo er nach wenigen Monaten, am 17. Januar 1943, umkam.

Albrecht, Karl

wurde am 17. November 1886 in Halle/Saale geboren. Der Maler wohnte in Halle/Saale, Adolfstr. 5.
Er saß vom 8. November 1935 bis zum Ende seiner Strafe am 19. September 1937 im Zuchthaus Hameln ein.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“. Wenig später dürfte er an die Gestapo in Halle ausgeliefert und von dieser in ein KZ verschleppt worden sein. Albrecht starb am 3. Juli 1942 im KZ Flossenbürg.

Alexander, Heinz

wurde am 21. Februar 1914 in Hamburg geboren. Der Koch, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Magdeburg, Stadthausbrücke 303.
Als rassisch Verfolgter seit 1938 in Haft, wurde Heinz Alexander zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 7. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Am Tag seiner Entlassung, dem 19. November 1941, wurde Heinz Alexander von der Zuchthausverwaltung „der Polizei Hameln übergeben zwecks Überführung in das Polizeigefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel (Evakuierung)“. Von Hamburg aus wurde Heinz Alexander am 6. Dezember 1941 mit einem großen Sammeltransport, darunter die Mitgefangenen Brill, Eichholz und Zucker, in das Ghetto Riga deportiert.
Dort ist Heinz Alexander „verschollen“.

Apfelbaum, Josef

wurde am 3. April 1889 in Podwoloczyska bei Lemberg in Galizien geboren. Der Fabrikant, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Lemberg, Darnowskingo 8.
Als rassisch und politisch Verfolgter seit 1938 in Haft, wurde Apfelbaum am 17. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach fünf Monaten, am 13. Mai 1942, nach Hannover gebracht, von dort vermutlich in das Zuchthaus Krone bei Danzig.
Apfelbaums Strafzeit sollte am 8. September 1943 enden, doch die Gestapo verschleppte ihn deutlich vor deren Ablauf in das KZ Auschwitz, wo Apfelbaum am 5. März 1943 umkam.

Aschner, Leo

wurde am 11. Juli 1893 in Rostock geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Berlin-Halensee, Joachim Friedrichstr. 12b, bei Goldberg.
Seit 1940 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde Aschner am 17. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier die letzten acht Monate seiner Strafzeit zu bleiben.
Am 26. August 1942 holte ihn die Polizei Hameln im Zuchthaus ab, um ihn der Gestapo Berlin „zuzuführen“. Von dort wurde Aschner einen Monat später, am 26. September, mit einem Sammeltransport nach Raasiku in Estland deportiert. Raasiku war eine „Tötungsstätte“, wo Tausende erschossen oder auf andere Art umgebracht wurden. Aschner war einer von ihnen.